Einen Rekord bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien meldeten die Medien im Juni 2024: Mit 121,5 Kilowattstunden kletterte der Ökostrom-Anteil aus Wind, Sonne und Wasser auf 58,4 % des in Deutschland nachhaltig erzeugten Stroms. Und das sind keine Zahlen der Lobbyisten, sondern die des Statistischen Bundesamtes. Und: Sie setzen einen wichtigen Meilenstein für das Erreichen des Ziels der Bundesregierung, bis 2030 den Anteil der Erneuerbaren bei der Stromversorgung auf 80 % zu steigern.
Und noch eine Zahl aus der Statistik ist als äußerst positiv zu bewerten: Die CO2-Emissionen der Stromerzeugung sanken im ersten Halbjahr 2024 um 20 % (im Vergleich zu den ersten sechs Monaten in 2023) auf 75 Millionen Tonnen CO2. Dies ermittelte die Agora Energiewende bei der Trendanalyse im deutschen Strommarkt und sie nennt auch die Gründe dafür: den neuen Halbjahresrekord von Erneuerbaren Energien, verringerte Strom-Exporte sowie ein leichter Rückgang des Stromverbrauchs.
„Was uns an diesem Ergebnis besonders freut, ist die Tatsache, dass die Windkraft dabei als die wichtigste Energiequelle identifiziert wurde“, erläutert Ronald Radmacher, Experte für erneuerbare Energien und insbesondere für PPA mit Windkraftanlagenbetreibern über wind4factory. Dass dies viele Firmen so sehen, war auch einer Meldung aus dem Handelsblatt zu entnehmen. Anfang Juli 2024 titelte die Wirtschaftszeitung: „Habeck lobt Rekord bei Windkraft-Ausschreibung“. Offensichtlich ist es so, dass viele Firmen Windparks bauen wollen und deshalb eine Förderung dafür beantragen. Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck gab es bei der jüngsten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur so viele Zuschläge wie noch nie. Wie das Handelsblatt weiter mitteilt, erhielten bei der Ausschreibung zum 1. Mai 2024 189 Gebote mit einer Menge von 2.379 Megawatt einen Zuschlag. Ausgeschrieben waren 2.795 Megawatt. Dazu Ronald Radmacher: „Wir können daran ablesen, dass sich die Rahmenbedingungen für die Branche deutlich verbessert haben. Jetzt wäre es prima, wenn der Ausbau der Windkraft nicht nur von den üblichen Projektierern, sondern mehr und mehr von der produzierenden Industrie vorangetrieben wird. Denn dort wird besonders viel Strom benötigt.“
Ronald Radmacher resümiert, dass diese Entwicklungen zwar positiv sind, die Energiewende aber gleichzeitig sehr viel Mut zum Risiko von den Unternehmen der deutschen Wirtschaft verlangt: „Dass sich Unternehmen in Zeiten wie diesen Planungssicherheit wünschen, ist absolut nachvollziehbar. Und natürlich sind Schnellschüsse niemals eine vernünftige Lösung. Allerdings sind die Herausforderungen derzeit so groß, dass man das eigene Tun nicht hinausschieben sollte“, mahnt der Experte und fährt fort: „PPAs bieten an dieser Stelle eine hervorragende Lösung. Die Unternehmen können die Energiewende mit einem Power Purchase Agreement aktiv mitgestalten und gewinnen gleichzeitig mit einer Laufzeit von drei bis zehn Jahren eines PPA die gewünschte Planungssicherheit“.