Die Bundesnetzagentur hat kürzlich grünes Licht für den Aufbau eines sogenannten Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland gegeben – ein entscheidender Schritt für die Transformation der Energieinfrastruktur hin zu einer klimaneutralen Zukunft. Mit einer geplanten Gesamtlänge von 9.040 Kilometern soll dieses Netz bis 2032 sowohl bestehende als auch neu zu errichtende Leitungen umfassen. Interessanterweise wird etwa 60 Prozent des geplanten Netzes aus umgerüsteten Erdgasleitungen bestehen, während der restliche Teil neu gebaut wird.
Das Ziel des Wasserstoff-Kernnetzes ist es, zentrale Punkte der Wasserstoffproduktion, -speicherung und -nutzung innerhalb Deutschlands effizient zu verknüpfen. Besonders bedeutsam ist, dass das Netz über 13 grenzüberschreitende Verbindungen verfügen soll, um den Wasserstoffimport aus europäischen Nachbarländern zu erleichtern. Hiermit reagiert Deutschland auf die steigende Nachfrage nach Wasserstoff und den wachsenden Bedarf an einer stabilen Infrastruktur für dessen Transport.
Finanziert wird das Kernnetz durch die Netzentgelte der Nutzer, allerdings mit einer speziellen Regelung: Um die hohen Anfangsinvestitionen aufzufangen, plant die Bundesregierung eine Deckelung der Netzentgelte in der Anfangsphase. Ein sogenanntes Amortisationskonto soll dabei helfen, mögliche Mindereinnahmen auszugleichen, die durch die noch geringe Zahl an Wasserstoffnutzern in den ersten Jahren entstehen könnten. Diese finanzielle Absicherung gibt dem Projekt die nötige Stabilität, um schon 2024 erste Leitungen in Betrieb zu nehmen.
Das Kernnetz markiert jedoch nicht den Abschluss der Planungen. Es ist vielmehr der Startpunkt einer dynamischen Weiterentwicklung, die im Rahmen der Netzentwicklungsplanung fortgeführt wird. Alle zwei Jahre wird der Ausbau geprüft und angepasst, um auf neue technologische Entwicklungen und Marktanforderungen zu reagieren. Damit soll Deutschland langfristig zu einem Vorreiter in der Nutzung und dem Transport von Wasserstoff werden.
Diese Entscheidung zur Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes wird in der Branche als Meilenstein angesehen, aber es gibt auch kritische Stimmen, die auf Verbesserungsbedarf bei den Investitionsanreizen hinweisen. Insbesondere wird gefordert, dass klare Regelungen für die Integration der Verteilnetze und die Anwendung von EU-Richtlinien geschaffen werden. Hier wird erwartet, dass die Bundesregierung in naher Zukunft weitere Schritte einleitet, um das Gas- und Wasserstoffpaket der EU national umzusetzen
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/20241022_H2Kernnetz.html
Bundesnetzagentur – Presse – Bundesnetzagentur genehmigt Wasserstoff-Kernnetz