Was wirklich hinter dem Stromausfall vom 28. April 2025 steckte
In einem offiziellen Bericht des European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E), dem Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber, wird der großflächige Stromausfall im Süden Spaniens vom 28. April 2025 umfassend analysiert. Die Untersuchung legt offen, dass es sich bei dem sogenannten „Blackout“ nicht um eine klassische Netzstörung aufgrund technischer Defekte oder Überlastung handelte, sondern um eine Kettenreaktion, die durch ein sicherheitsbedingtes Eingreifen ausgelöst wurde.
Konkret kam es an jenem Tag gegen 16:30 Uhr zur automatischen Abschaltung einer grenzüberschreitenden Hochspannungsleitung zwischen Frankreich und Spanien. Diese Leitung mit dem Namen „Baixas–Sentmenat“ ist ein zentrales Element für den Stromaustausch zwischen den beiden Ländern. Auslöser für die Trennung war ein ungewöhnlicher Zwischenfall: Ein Flugzeug kam beim Landeanflug auf einen Flughafen im Süden Frankreichs dem Leitungsverlauf so nahe, dass ein Sicherheitsmechanismus das System vorsorglich abschaltete – eine automatische Reaktion zum Schutz vor möglichen Gefahren, selbst wenn keine direkte Berührung stattfand.
Die Folge dieser Schutzmaßnahme war jedoch erheblich. Durch die plötzliche Trennung der Leitung musste die Stromverteilung innerhalb weniger Sekunden neu organisiert werden. Das spanische Stromnetz konnte die abrupt veränderten Flussrichtungen nicht schnell genug ausgleichen. Um einen großflächigeren Netzzusammenbruch zu verhindern, wurden daraufhin Teile des Netzes im Süden Spaniens automatisch vom System getrennt. Infolge dieser Maßnahmen waren über eine Million Menschen zeitweise ohne Strom – in manchen Regionen für bis zu 45 Minuten.
Der ENTSO-E-Bericht verdeutlicht, dass die Sicherheitssysteme im europäischen Stromnetz grundsätzlich funktionierten und Schlimmeres verhindert haben. Gleichzeitig macht er deutlich, wie sensibel moderne Strominfrastrukturen auf plötzliche äußere Eingriffe reagieren können – vor allem in stark vernetzten Systemen wie dem europäischen Binnenmarkt. Der Zwischenfall zeigt, dass eine enge Koordination zwischen den nationalen Netzbetreibern sowie eine vorausschauende Systemplanung weiterhin unverzichtbar sind, um auch unter besonderen Bedingungen die Netzstabilität zu sichern.
Auch wenn der Auslöser dieses Vorfalls äußerst ungewöhnlich war, erinnert er daran, dass Hochverfügbarkeit in Stromnetzen kein Selbstläufer ist – und dass robuste, grenzüberschreitende Kommunikation sowie flexible Reaktionsmechanismen entscheidend sind, um auch in Ausnahmesituationen die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.