Die Begründung wirkt beruhigend, das Geschehen war alles andere als das: Ende Juni 2024 hatten jene deutschen Unternehmen, die ihre Energie über die Strombörse beziehen, einen Verlust in Millionenhöhe zu verbuchen. Dies geschah, weil die Strombörse für einen Tag völlig außer Rand und Band war. Begründung: Ein technischer Defekt. Der sorgte für Preissteigerungen von bis zu 400 Prozent an Europas größter Strombörse Epex – genauer bei deren „Day-Ahead-Handel“, bei dem an einem Börsentag der Strompreis für den Folgetag gehandelt wird. Die Schadenssumme für die Unternehmen: Vermutlich rund 350 Millionen Euro …
Wie den Medien zu entnehmen ist, bereiten erste Unternehmen bereits eine Klage gegen den Handelsplatz in Paris vor. Dazu Ronald Radmacher, PPA-Experte bei wind4factory: „Das sind alles Geschehnisse und Maßnahmen, die kein Unternehmen braucht. Schließlich gibt es genug andere Herausforderungen, sodass man sich nicht noch um zusätzliche finanzielle Belastungen bei der Energiebeschaffung kümmern will!“
Wer dachte, die Chancen fallender Börsenpreise mitnehmen zu können, muss sich auch immer dem Risiko bewusst sein, dass die Preise steigen.
Wer den Spotmarkt als zu „stressig“ empfindet, ist mit einem PPA, einem Power Purchase Agreement, auf der sicheren Seite. Eines der prominentesten Beispiele für die intelligente Nutzung eines PPAs ist der Glashersteller Schott in Mainz. Wie das Handelsblatt berichtete, benötigt das Unternehmen pro Jahr die Energie von bis zu 10.000 Einfamilienhäusern, um eine Schmelzwanne mit Strom statt mit Erdgas zu befeuern. Weil der Strom grün sein soll, hat sich die Führung des zur Carl-Zeiss-Stiftung gehörenden Unternehmens dafür entschieden, auf PPAs und damit auf über mehrere Jahre laufende Stromverträge mit Betreibern von Wind- und Solaranlagen zu setzen. Hierzu schreib das Handelsblatt: „Solche Verträge – einige laufen bis zu zehn Jahre – machen nicht nur die Energiekosten planbarer. Sie unterstützen die Betreiber von Wind- und Solarparks auch dabei, ihre Anlagen ohne staatliche Förderung wirtschaftlich weiterlaufen zu lassen. Bei vielen endet zum Beispiel die sogenannte EEG-Vergütung nach 20 Jahren planmäßig.“ Dass dies eine Art Rückenwind mit Win-Win-Situation für die „kleineren“ Betreiber von Windkraftanlagen ist UND für die Abnehmer aus der Industrie, sieht auch Ronald Radmacher so: „wind4factory ist der Matchmaker, um beide Interessengruppen passend zusammenzuführen. Wir sehen ein ungeheures Potenzial in den Individuallösungen, die natürlich schon der übergeordneten Idee des PPA folgen. Vor allem geht es um das Potenzial, mehr Sicherheit für Grünstromerzeuger zu schaffen und für all jene, die den grünen Strom nutzen wollen“.
Für die gleiche Strategie hat man sich auch bei Microsoft entschieden. Im Mai 2024 berichteten die Medien über zwei langfristige Stromlieferverträge (PPAs) von Microsoft und RWE mit einer Gesamtleistung von 446 MW und einer Laufzeit von mehr als 15 Jahren. Derzeit wird der Onshore-Windpark „Peyton Creek II“ im texanischen Bay City errichtet. Wie RWE mitteilt, stellt Texas den größten US-Markt für das Energieunternehmen dar. Dieses betreibt dort bereits 33 Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. „Mit der Inbetriebnahme der zwei Onshore-Windparks wird das Portfolio von RWE in Texas auf rund 4.800 MW anwachsen. Insgesamt verfügt RWE derzeit in den USA über eine installierte Leistung von 9.300 MW, die aus Wind- und Solarkraftanlagen sowie Batteriespeichern besteht“, heißt es auf der Plattform Energie & Management.
„In dieser Größenordnung ist wind4factory natürlich nicht verortet“, resümiert Ronald Radmacher. „Allerdings“, so der Experte weiter, „braucht es eben auch Lösungen für den industriellen Mittelstand. Und hier ist wind4factory der ideale Partner, weil wir die Matches anbieten können, die am besten zu einem Jahresenergieverbrauch von rund 5 bis 85 GWh passen. Die kleinen Lösungen sind nämlich mindestens so wichtig wie die gigantischen à la Microsoft“.