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Agora – Studie: Deutschlands Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft

Titelbild Agora-Studie

Die Umwandlung Deutschlands in ein klimaneutrales Land bis 2045 ist ein ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel. Die von den Agora Think Tanks in Auftrag gegebene und mit Partnern wie BDI, BDEW und ZVEI durchgeführte Studie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ liefert einen umfassenden Fahrplan für die Dekarbonisierung des Landes. Die Studie konzentriert sich auf Schlüsselsektoren wie Energie, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft und skizziert die notwendigen technologischen und politischen Veränderungen, um Klimaneutralität zu erreichen.

1. Energiewirtschaft: Das Rückgrat der Dekarbonisierung

Die Energiewirtschaft ist das Herzstück der deutschen Transformation zur Klimaneutralität. Ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Wind- und Solarenergie, ist unabdingbar, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und den zukünftigen Energiebedarf zu decken. Bis 2045 sieht die Studie die Installation von 385 Gigawatt (GW) Solar-Photovoltaik-Kapazität (PV) und 145 GW Onshore-Windenergie vor. Dieser Ausbau ist notwendig, um den erwarteten Anstieg der Stromnachfrage um 60 % zu decken, der durch die Elektrifizierung des Verkehrs, der Heizung und der industriellen Prozesse sowie durch die Produktion von grünem Wasserstoff verursacht wird.

2. Die Industrie: Antrieb für eine grüne Transformation

Der deutsche Industriesektor, traditionell ein großer Emittent von Treibhausgasen, wird einen radikalen Wandel durchlaufen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass energieintensive Industrien wie Stahl und Chemie auf grünen Wasserstoff, Biomasse und Elektrifizierung umsteigen müssen. Bis 2040 soll der Industriesektor fast vollständig klimaneutral sein.

Eine der größten Herausforderungen wird der Ersatz von chemischen Rohstoffen aus fossilen Brennstoffen durch nachhaltige Alternativen sein. Recycling, insbesondere chemisches Recycling, und die Entwicklung synthetischer Materialien werden als entscheidende Innovationen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks der Industrie hervorgehoben. Diese technologischen Fortschritte werden es Deutschland ermöglichen, seine führende Position in der industriellen Fertigung zu halten und gleichzeitig die Emissionen drastisch zu reduzieren.

3. Gebäude: Effizienter und kohlenstoffarmer Wohnungsbau

Die Dekarbonisierung des Gebäudesektors ist ein weiterer wichtiger Pfeiler der deutschen Klimaneutralitätsstrategie. In der Studie wird eine jährliche Gebäudesanierungsrate von 1,75 % ab 2030 gefordert. Diese Beschleunigung der energetischen Sanierungen wird für die Senkung des Energiebedarfs, insbesondere für die Heizung, von entscheidender Bedeutung sein.

Die flächendeckende Einführung von Wärmepumpen und der Ausbau von Fernwärmenetzen werden eine entscheidende Rolle bei der schrittweisen Abschaffung von Heizsystemen auf der Basis fossiler Brennstoffe spielen. Durch die Umstellung auf diese Technologien können Gebäude effizient mit kohlenstoffarmen Energieträgern beheizt werden, was erheblich zur Verringerung der Emissionen in diesem Sektor beiträgt.

4. Verkehr: Elektrifizierung und saubere Mobilität

Der Verkehrssektor, einer der schwierigsten Bereiche für die Dekarbonisierung, wird eine vollständige Umstrukturierung erfahren. Bis 2032 werden in Deutschland keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor (ICE) mehr zugelassen werden. Diese Frist wird den Weg für die massenhafte Einführung von Elektrofahrzeugen ebnen, die bis 2045 fast alle Verbrennungsfahrzeuge ersetzen sollen.

Neben dem Personenverkehr wird auch der Güterverkehr auf kohlenstoffarme Lösungen umgestellt. Batterieelektrische Lastwagen, Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge und elektrifizierte Bahnsysteme werden den Logistiksektor dominieren. Diese Umstellung ist von entscheidender Bedeutung für die Verringerung der Emissionen im Straßen- und Schienenverkehr und unterstützt gleichzeitig die allgemeine Energiewende durch die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien.

5. Landwirtschaft: Eine grünere und effizientere Zukunft

Der Landwirtschaftssektor steht vor besonderen Herausforderungen bei der Reduzierung von Emissionen, da er eine bedeutende Quelle von Methan und Lachgas ist. Die Studie deutet jedoch darauf hin, dass strukturelle Veränderungen, wie die Verringerung des Viehbestands und der verstärkte Einsatz von Biogasanlagen, erhebliche Emissionssenkungen ermöglichen werden. Biogas, das aus Gülle und organischen Abfällen gewonnen wird, bietet eine kohlenstoffarme Energiequelle, die den Mix aus erneuerbaren Energien ergänzen kann.

Neben den technologischen Veränderungen wird auch das Verbraucherverhalten eine Rolle spielen. Die Studie geht von einer zunehmenden Verlagerung hin zu pflanzlicher Ernährung und synthetischen Fleischalternativen aus, was den ökologischen Fußabdruck der Lebensmittelproduktion verringern könnte. Es wird erwartet, dass diese Trends bis 2045 erheblich zur Reduzierung der landwirtschaftlichen Emissionen in Deutschland beitragen werden.

Fazit

Der Weg zur Klimaneutralität ist mit Herausforderungen verbunden, insbesondere in Bezug auf Politik, Infrastruktur und gesellschaftliche Akzeptanz. Der Übergang wird massive Investitionen in neue Energieinfrastrukturen erfordern, einschließlich Netzausbau, Energiespeicherung und Wasserstoffnetze. Darüber hinaus müssen die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Industrien, die stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind, sorgfältig gesteuert werden, um einen gerechten Übergang für Arbeitnehmer und Gemeinden zu gewährleisten.

Die Studie hebt aber auch die wirtschaftlichen Chancen hervor, die sich durch den grünen Wandel ergeben. Deutschland als weltweit führendes Land in der industriellen Fertigung und Technologie kann von der Entwicklung und dem Export sauberer Energietechnologien profitieren. Der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft könnte auch Innovationen anregen, Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem Weltmarkt stärken.

https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2023/2023-30_DE_KNDE_Update/A-EW_344_Klimaneutrales_Deutschland_WEB.pdf

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