Strategie ist in manchem Kontext besser als Taktik. Deshalb spielt die Kraftwerksstrategie der Europäischen Union bzw. die Einigung der EU-Kommission mit der Bundesrepublik hinsichtlich dieses Themas auch eine so große Rolle. Anfang Juni 2024 hat man sich nun endlich auf die Details hinsichtlich der staatlichen Förderung geeinigt, die so wichtig sind, um neue Gaskraftwerke zu errichten. „Warum ausgerechnet wir bei wind4factory uns über diese Nachricht freuen, ist schnell erklärt“, erläutert Ronald Radmacher, PPA-Experte bei wind4factory, und er fährt fort: „Solar- und Windstrom sind nicht kontinuierlich in der benötigten Menge vorhanden. Die geplanten Gaskraftwerke, die mit dem Ziel errichtet werden, so schnell als möglich (wohl 2035 bis 2040) mit klimafreundlichem Wasserstoff betrieben werden zu können, sollen Ungleichgewichte austarieren. Das ist ein wichtiger Meilenstein, da die Bundesregierung bis 2030 alle Kohlekraftwerke abschalten will“.
Wie das Magazin „Wirtschaftswoche“ berichtete, zog die Bundesregierung zunächst eine Ausschreibung für die Kraftwerke mit 10 Gigawatt ins Kalkül. Diese Leistung entspricht circa 15 bis 20 Anlagen. In einem ersten Schritt sind nun 5 Gigawatt geplant. Den Zuschlag wird das Unternehmen erhalten, das mit der geringsten staatlichen Förderung zurechtkommt. Unternehmen aus der Energiebranche wie RWE, EnBW und Uniper kommen als Verantwortliche für den Bau der Kraftwerke in Frage.
Auf EU-Ebene fand allerdings noch eine weitere bedeutende Einigung statt – nämlich die zum Schutz der Verbraucher (und auch der verbrauchenden Unternehmen) vor explodierenden Strompreisen. „Mit der Reform des europäischen Strommarktes wird dieser stabiler, erschwinglicher und nachhaltiger“, ist auch Ronald Radmacher überzeugt. Allerdings befindet auch Radmacher, dass der Weg dorthin noch lang ist, weshalb er sich bei wind4factory für Unternehmen engagiert, die sich via Power Purchase Agreement (PPA) sicher aufstellen wollen, was die Preise für den Energiebezug angeht. Dazu Radmacher: „Der Strompreis richtet sich im Augenblick nach dem Merit-Order-Prinzip aus. Das bedeutet, das teuerste Kraftwerk – und das sind nun einmal Gaskraftwerke – gibt den Preis vor. Dem lässt sich mit einem PPA perfekt ausweichen, weil ein Unternehmen im direkten Miteinander mit einem Windkrafterzeuger seinen Grünstrompreis entweder für drei, fünf oder sogar zehn Jahre festlegen kann. Das schafft Planungssicherheit in Zeiten, in denen Unternehmen ohnehin schon genug Herausforderungen haben hinsichtlich Lieferketten oder Fachkräftemangel“, so Ronald Radmacher.
In ihren „Legal News Energierecht“ bestätigt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung PwC, dass die PPAs dazu dienen sollen, deren Nutzern wie auch Investoren ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten. Im PwC-Dokument heißt es deshalb auch: „Durch die revidierten Vorgaben der Strommarktverordnung sollen die Einführung von PPA gefördert und zugleich der Verwaltungsaufwand samt anfallender Gebühren minimiert werden. Insgesamt werden eine Vereinfachung und Standardisierung angestrebt. Im Rahmen von PPA sollen die Mitgliedstaaten entsprechen ihrer Dekarbonisierungspläne weiterhin Investitionen in erneuerbare Energien unterstützen können, z.B. durch die Einrichtung von Garantieregelungen, um das Risiko eines Zahlungsausfalls des Käufers zu decken und damit ein wesentliches Hindernis für den Abschluss von PPA zu minimieren“.